Kurzurlaub in Prag

Gotische und barocke Bauten dominieren das Stadtgebiet von Prag. Wer bei einem Kurzurlaub in der „Goldenen Stadt“ die Highlights derselben entdecken möchte, kommt um den mächtigen Burgberg nicht herum – dort pulsiert das Herz des ganzen Landes!

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Der Laurenziberg – Prag von oben

Um sich einen Überblick über die tschechische Kapitale zu verschaffen, erklimmt man den Laurenziberg. Die 327 Meter hohe Erhebung thront über dem linken Moldauufer und fungiert als beliebtes Naherholungsgebiet innerhalb der City. Will man nicht den circa 45-minütigen Fußweg emporwandern, nimmt man in der Standseilbahn Platz und inhaliert bereits bei der Bergfahrt fantastische Impressionen. Auf dem Gipfel reckt sich ein Nachbau des Eiffelturms in die Höhe: Der Petrin-Turm. Über 299 Stufen geht es hinauf zur Aussichtsplattform.

Steht die Sonne über der Millionenstadt bereits tief und reflektieren die Dächer der Altstadt das Tageslicht tatsächlich golden, erlebt man stimmungsvolle Bilder. Doch nicht nur Romantiker sollten dem Laurenziberg einen Besuch abstatten. Die St.-Laurentius-Kirche mitsamt ihrem idyllischen Kreuzweg, die Hungermauer und das Kloster Strahov liegen auf der Anhöhe. Die Klostermauern umschließen einen sehenswerten Sakralbau, der einen wahren Schatz beheimatet: Das Evangeliar von Strahov. Es lagert in der reichverzierten, barocken Klosterbibliothek und meint eine wertvolle Handschrift aus dem 10. Jahrhundert. Das Buch stammt aus der Feder des namentlich nicht bekannten, berühmten „Meisters des Registrum Gregorii„, der diese Bibel um 980 gestaltet haben soll.

Das Must-See bei einem Kurzurlaub: Die Prager Kleinseite

Die wahrscheinlich am meisten fotografierte Flussquerung Europas führt Reisende auf die Kleinseite zu: Die Karlsbrücke. Als Teil des Krönungswegs wurden auf ihr die böhmischen Könige zum Zeremoniell geleitet. Heute ist sie den Fußgängern vorbehalten. Spaziert man auf die Brückentürme an ihrem Ende zu, öffnet sich das mittelalterliche, das romanische Prag. Über den Köpfen der Besucher zeichnet sich die Prager Burg ab, während sich Spaziergänger und Touristen in den verwinkelten Gassen verlieren. Prunkvolle Palais und Gotteshäuser säumen die Straßen, die allesamt der St.-Nikolaus-Kirche entgegenstreben. Im Kircheninneren bestaunt man eines der größten Deckenfresken Europas.

Johann Lucas Kracker erschuf das Gemälde „Apotheose des hl. Nikolaus„, das die schier unglaubliche Fläche von 1500 Quadratmetern besitzt. Will man zusätzlich zur tschechisch-böhmischen Geschichte auch in die jüngere deutsche Historie eintauchen, besucht man das Palais Lobkowitz. Im Spätsommer 1989 rückte das Bauwerk in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Hunderte Flüchtlinge aus der DDR überkletterten die Zäune der Deutschen Botschaft und verschanzten sich im Palais. Auf dem Balkon gab Hans-Dietrich Genscher den Menschen bekannt, dass „Ihre Ausreise in die Bundesrepublik“ bewilligt worden war. Die berühmten Worte des damaligen deutschen Außenministers gingen in lauten Jubelschreien unter.

Prager Burg: Ein Wahrzeichen der Geschichte

Zu einem Kurzurlaub gehört ein Besuch des Hradschin. Als eine der größten, in sich geschlossenen Burganlagen der Erde versteht sie es, Reisende im Handumdrehen zu verzaubern. In der Mitte des Gebäudeensembles liegt der gotische Veitsdom. Vor seinem Altar wurden die böhmischen Könige gekrönt; einige von ihnen sind auch im Kircheninneren beigesetzt worden. Der Dom ist nicht nur das mächtigste Gotteshaus Tschechiens, er beheimatet auch die größte Glocke des Landes. Noch immer braucht es vier Personen, um die Sigmundsglocke zu läuten. Auf der Prager Burg spielten sich Ereignisse ab, die wegweisend für ganz Europa waren.

Im Jahre 1618 warfen Protestanten einige katholische Beamte aus dem Fenster. Dieser Zweite Prager Fenstersturz endete für die Katholiken zwar glimpflich, denn sie landeten in einem großen Heuhaufen, die Konsequenzen die er forderte waren allerdings katastrophal. Er war das Zünglein an der Waage und entfachte den Dreißigjährigen Krieg, der den ganzen Kontinent in Schutt und Asche legte. Das Fenster im Seitenflügel des Königspalastes kann noch dieser Tage bestaunt werden. Kunstinteressierte sollten die barocke Burggalerie aufsuchen. Dort werden Werke von Tizian und Rubens ausgestellt.

Die mittelalterliche Hauptstadt Europas: Prag

Das Stadtgebiet Prags ist seit der Jungsteinzeit permanent besiedelt. Die Menschen zog es von jeher an die Ufer der Moldau und so konnte sich eine facettenreiche, charmante Metropole etablieren. Ein Kurzurlaub in der tschechischen Kapitale kommt einer Zeitreise gleich, die man nie wieder missen möchte!

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