Heimliche Hauptstadt, Barockjuwel und Heimat des Portweins – Porto hat viele Beinamen und gehört zu den schönsten, da architektonisch am interessantesten, Städten Südeuropas. Bei einem Streifzug entdecken Reisende eine zauberhafte Altstadt, atemberaubend hübsche Kirchen und eine Brücke, deren Panorama zu Begeisterungsstürmen hinreißt.
Der Blick von der Ponte Dom Luis I
Denjenigen, die erstmals nach Porto reisen, sei empfohlen sich kurz vor Einbruch der Dunkelheit zur Ponte Dom Luis I aufzumachen. Und dies bestenfalls ohne sich vorab genauer umzusehen. Wird quasi mit Scheuklappen zu dieser bläulichen Flussquerung gelaufen, ist der „Wow“-Effekt bei der Ankunft dort umso größer. Die Brücke misst 385 Meter Länge und verläuft direkt über dem Douro. Da nicht nur ihre Lage, sondern auch ihre Bauart ungewöhnlich daherkommt, verfügt sie über zwei Ebenen. Auf dem oberen Bogen verkehren Züge, darunter gleitet der Autoverkehr dahin.
Auf beiden Etagen wurden Fußgängerwege installiert und so genießen Stadtbesucher die Option, das Bauwerk aus zwei verschiedenen Perspektiven zu bestaunen. Wer sich die obere Etage erwählt, spaziert auf 45 Metern Höhe und wird aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen. Die schmucke Altstadt Ribeira mit ihren tausenden Lichtern liegt Spaziergängern zu Füßen und präsentiert sich derart romantisch, dass es beinahe kitschig wirkt!
Eine Altstadt zum Kaum-sattsehen-können
Das historische Zentrum Portos, von den Einheimischen liebevoll „Ribeira“ genannt, schmiegt sich an einen Hügel neben dem Douro. Enge, verwinkelte Gassen, die an verspielten Fassaden vorüber führen und urige Kneipen dominieren das Antlitz des Viertels. Kulinarische Verführungen erwarten die Besucher unmittelbar am Flussufer und soll der Seele Portos näher gekommen werden, lohnt es der Beschilderung gen Igreja dos Clérigos zu folgen. Die Kirche thront über den Dächern der putzigen Häuserzeilen und gehört zu den herrlichsten Barockbauten der Stadt.
Weil der italienische Architekt Nicolau Nasoni für die Gestaltung des Gotteshauses verantwortlich war, verfügt es über einen Campanile. Der 76 Meter hohe, weitum sichtbare Torre dos Clérigos ist der höchste Kirchturm des Landes und kann gegen ein kleines Eintrittsgeld erklommen werden. Exakt 225 Stufen führen zur Balustrade der Aussichtsplattform im sechsten Stock. Der schweißtreibende Aufstieg lohnt, denn oben angekommen lässt sich das gesamte Stadtgebiet überblicken.
Sehenswerte Highlights in und um Porto
An der Uferpromenade dümpeln die traditionellen Rabelos, kleine Holzboote, im Wasser. Mit ihnen wurde vormals der Portwein aus dem Hinterland gen Porto verschifft. Dieser Tage kutschieren sie Touristen vor der Altstadtkulisse auf und ab und fungieren als begehrte Fotomotive. Urlauber können sicher sein: Wo ein Rabelo ankert, wird Portwein ausgeschenkt. Eine Weinprobe gehört ohnehin zu den absoluten Must-Do’s in der portugiesischen Metropole.
Porto liegt an der Douro-Mündung direkt am Atlantik. Der Linienbus 500 fährt vom Bahnhof Sao Bento aus zum herrlichen Stadtstrand und ermöglicht es, eine genüssliche Auszeit vom urbanen Treiben zu nehmen. Der weiche Sand der Praia de Matosinhos lockt mit angenehmen Wassertemperaturen, einer großen Flachwasserzone und fantastischen Sonnenuntergängen. In der Rua das Carmelitas Nr. 144 erwartet Bücherfreunde eine Berühmtheit: Die Livraria Lello e Irmao gilt als schönste und ungewöhnlichste Buchhandlung Europas. Die neugotischen Außenmauern und die hölzerne Jugendstileinrichtung verdienen besondere Beachtung!
Portugals Schmuckkästchen: Herrliches Porto
Die Portuenser witzeln, dass das Geld, welches ihre Stadt durch Weinhandel, Tourismus und Kaufmannschaft verdient, in Lissabon mit beiden Händen ausgegeben wird. Deshalb sehen sie ihre Heimat als eigentliche Kapitale Portugals an – wer die wunderhübschen Bauwerke bestaunt, kommt nicht umhin ihnen alleine wegen deren Anmut Recht zu geben!
Titelbild: © istock.com – Sean Pavone
Textbild: © istock.com – PauloResende
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